Montag, 29. Juli 2013
Moin moin,
In nicht einmal 2 Wochen geht unser Flieger Richtung Norden und für uns alle ist es nun wirklich Zeit, ernsthaft Abschied von Kapstadt und allen unseren Wegbegleitern zu nehmen. Das bringt mit sich, dass wir momentan kaum noch zu Hause essen und fast jeden Tag ein weiteres Abschiedstreffen mit liebgewordenen Personen haben. So geht es eigentlich schon seit 2 Wochen, was ein wirklich gutes Zeichen ist, finde ich. Vor-vorletztes Wochenende waren wir alle 4 von Leuten aus unserer Kirchengemeinde ins Rugbystadion eingeladen, um den Klassiker “ Joburg Bulls against Cape Town Stormers” bei ausverkauftem Stadion hautnah am Spielfeldrand mitzuerleben. Leider beschränkt sich das Abschiednehmen ja nicht nur auf Freunde und Kollegen, sondern auch der Schönheit der Natur und all den Möglichkeiten, die diese mit sich bringt,muss ich erstmal auf unbestimmte Zeit “ auf Wiedersehen” sagen. Deshalb habe ich die Gelegenheiten der letzten Wochenenden noch einmal zum Surfen genutzt. Außerdem haben wir noch Zeit in der Innenstadt verbracht und haben endlich nochmal eine Weintour in die nah gelegenen und für ihren Wein berühmten Cape Winelands unternommen. So vergingen die verbleibenden Wochen wie im Fluge, da nicht nur die Freizeit, sondern auch die Arbeitzeit vollgepackt mit Terminen ist. So waren im Kindergarten zuletzt einige Anlässe, um Eltern und Großeltern einzuladen (z.B. Am 18.7., Mandelas Geburtstag), was jedes Mal einen großen organisatorischen Aufwand bedeutet. Auch im Soccer Programm planen wir ein großes Event, zu dem wir 3 unserer Schulteams in die New World Foundation einladen, einen inspirierenden Fußballfilm zu gucken. Das vergangene Wochenende verbrachten wir bei einer Übernachtungswanderung mit dem Hiking (Wander) Club auf dem Tafelberg. Bei regnerisch-nebligen, windigem Wetter mit Hagelschauern und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt versprachen die Begleitumstände schon mal ein schon mal ein abenteuerliches Naturerlebnis und hielten dieses auch ein. Zwar glichen die Wege eher Bächen und die Feuerholz-und Nahrungsvorräte lasteten schwer auf den Schultern, doch als wir Samstagabend nach unserer 12km langen (Rekord-)wanderung durchnässt auf der einfachen Hütte einkehrten, war das gemütlicher als so manches beheitztes Wohnzimmer.
Direkt nachdem wir vom Wandern zurückkamen, gingen wir auch schon wieder zu unserer Kirche in Lavender Hill,wo unser Freund Chris eine Abschieds-Zeremonie für organisiert hatte. Ich war wirklich baff, als ich mit 30 min Verspätung die vollgeschmückte Kirchenhalle betrat. Eine komplett uniformierte Bigband einer nahen Schule wartete dort schon auf der Bühne, mehrere weitere Musiker aus der Umgebung standen auf dem Programm und einige Freunde und Bekannte hatten an diesem Sonntagnachmittag ihren Weg zur Kirche gefunden. Außerdem hatte jeder von uns Freiwilligen eine kurze Rede zu halten, die wir spontan aus dem Stehgreif angingen und mir sogar auf Africaans über die Lippen ging.
Auch wenn noch einige Abschiede vor mir liegen, kann ich jetzt schon ein wichtiges Fazit über das Jahr hier in Südafrika ziehen: Ich bin sehr dankbar für die Zeit mit all den prägenden, tollen Erlebnissen und (allerallermeist) guten wie auch den unerfreulichen Erfahrungen, die ich hier durchlebt habe und die mir keiner mehr nehmen kann.

Abstieg vom Tafelberg. Unter uns: Der Glamour-Strand Camps-Bay, im Hintergrund Lion's Head

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