Freitag, 16. August 2013
Das Jahr ist vorbei, ein Schatz bleibt
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ich schreibe diesen Bericht, während ich im Flieger in Richtung Norden düse. Beim Abheben werfe ich noch einen letzten, sehnsüchtigen Blick auf den Tafelberg und beim Nachdenken über das erlebte Jahr beginne ich Dankbarkeit für die vielen schönen Momente zu verspüren. Mit dem Verlassen des südafrikanischen Bodens wird mir klar: Das Jahr, das ganze Abenteuer, ist soeben in meine Lebensgeschichte eingegangen.
Hinter mir liegen 2 Wochen des Abschieds und es fühlt sich komisch an: alles scheint bereits so weit weg und so lange her zu sein, obwohl ich doch gerade beim Flughafen noch den letzten Freunden goodbye gesagt habe.
Ich fühle mich als würde ich über eine Legende schreiben, in der ich bis vor ein paar Stunden noch gelebt habe. Aber zunächst erzähle ich nochmal von den letzten beiden Wochen meines Weltwärts- Jahres, in denen ich und wir als Freiwilligengruppe von einer Welle menschlicher Freundschaft, Emotionen und auch sehr viel Lob überrollt wurden. Letzteres konnten wir in allen Fällen auch so zurückgeben.
Unser soziales Umfeld, unsere Mitarbeeiter und Freunde, haben wirklich einen tollen Job gemacht und haben einen großen Anteil am Erfolg dieses Jahres.
Nachdem wir am Sonntag vor 2 Wochen die von Chris organisierte Abschiedsfeier in der Lavender Hill Church hatten, wurde der Tagesablauf weiterhin von Abschiedsfeiern bestimmt.
Natürlich möchte man mit jedem, der einem in diesem Jahr so ans Herz gewachsen ist, nochmal Zeit verbringen und 2 Wochen vor Abflug waren fast alle freien Abende mit Abschiedsfeiern verplant.
Wir selber gaben auch 2 Feiern auf der Farm, eine für unsere “gleichaltrigen” Freunde und eine für Mitarbeiter der NWF, beide mit etwa 30 Leuten und an demselben Wochenende. Natürlich bedeutet das auch ein wenig Arbeit, aber es hat sich definitiv gelohnt. An unserem letzten Freitagnachmittag gab es noch ein gemeinsames Abschiedsmittagessen, bei denen die Reden gehalten wurden und die Tränen flossen.
Dasselbe passierte dann noch einmal in unserer Drama Gruppe, mit der wir am Mittwochabend unseren Abschied feierten. Zu guter letzt gab es auch noch im Kindergarten eine Abschiedsfeier, die für mich wohl am ergreifendsten war. Die Kinder sangen, die Teacher hatten etwas mit ihnen eingeübt. Und beim singen begannen einige Kinder zu weinen- sie hatten es tatsächlich realisiert, das “Chantal and Jonas” jetzt nach Hause gehen müssen und waren davon total ergriffen- genauso wie wir.
Der Abschied, der uns hier ermöglicht wurde, war mit all den Emotionen noch einmal ein Höhepunkt am Schluss. Aber es ist auch sehr wichtig, sich ordentlich zu verabschieden, um ein Kapitel mit gutem Gewissen und klaren Verhältnissen schließen zu können. Ich habe schon von Freiwilligen gehört, die 3 Monate nach Ende ihres Jahres ins Projektland zurückgeflogen sind, um sich von den Freunden richtig zu verabschieden. Dies wird bei uns nicht nötig sein.
Ich habe noch einen Abschlussbericht über das Jahr geschrieben, in dem ich noch einmal meine Erfahrungen und Erkenntnisse reflektiert und niedergeschrieben habe:

Abschlussbericht
So schnell geht ein Jahr also vorbei. Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus meinem Auslandsjahr ist, dass Zeit ein sehr kostbares und rares Gut ist, dass es möglichst gut zu verwenden gilt und man nicht mit unnützen Dingen verschwenden sollte. Nicht, dass ich der Meinung wäre, viel meiner Zeit mitt unnützen Tätigkeiten “verschwendet” zu haben, im Gegenteil: Ich habe viele, tolle Dinge erlebt und getan in diesem Jahr, die mir viel Freude gemacht und mich, denke ich, persönlich haben reifen lassen. Daher bin ich der Meinung, man sollte möglichst viel Zeit mit seinen Lieblingstätigkeiten verbringen – denn schöne Momente kann einem niemand mehr nehmen. Ich nenne und erläutere einfach mal ein paar Beispiele solcher hier liebgewordenen Tätigkeiten, die mir solch schöne Momente bereitet haben:

-Surfen. Ein exotischer Sport, dem ich in Deutschland wohl kaum mehr nachgehen kann- aber dafür habe ich die Möglichkeiten hier vor Ort ausgenutzt. Dieses Hobby hat mir nocheinmal gezeigt, dass ich auch in meinem weiteren Leben immer ein sportliches Hobby, bei dem man mit der Natur in Kontakt kommt oder zumindest draußen ist, brauche.

-Wandern. Man stürtzt sich in die Schönheit der Natur und kriegt den “Kopf frei”. Ich scheine ein “Outdoor-Typ”, ein Naturbursche zu sein und kann dies nun bei der zukünftigen Freizeitplanung mit beachten. Super auch, um Gruppen zusammenzuschweißen und “Teamspirit” zu erleben, wenn man mit Freunden unterwegs ist.

-Freunde/neue Leute treffen. Viel häufiger als in Deutschland, jeden Tag eigentlich, habe ich mich mit zumeist gleichaltrigen Personen getroffen und meine Zeit mit ihnen verbracht. So kam ich schnell und gut mit der neuen Kultur, den neuen Menschen in Kontakt und wurde letztendlich ein festes Mitglied der Gesellschft. Und das Beste daran ist: mit wirklich allen habe ich mich gut verstanden und bin auf eine freundschaftliche Ebene gekommen. Eine weitere Einsicht: Der Umgang mit Menschen scheint mir zu liegen. Ich habe auch das Feedback bekommen, aufgeschlossen zu sein und einfach mit Menschen in Kontakt zu kommen. Dies gibt mir u.A. Selbstbewusstsein und bestärkt mich in der Ansicht, einen sozialen Beruf zu erlernen.

-Mich sozial engagieren. Die meiner Meinung nach, sinnvollste Tätigkeit. Leuten helfen oder sie glücklicher zu machen, und damit Zeit zu verbringen, ist sicherlich ein festes Ziel meiner Zukunft. Indem ich Dinge tue, die ich für sinnvoll und richtig halte, mache ich auch mich selbst zufriedener und glücklicher.

-Kochen, sich selbst versorgen. Ich bin quasi ohne Kochkenntnisse nach Südafrika gekommen, doch habe hier meinen Spaß und meine Fähigkeiten daran entdeckt. Auch selbst zu entscheiden, wie ich mich mit Lebensmitteln und Kleidung versorge, also wie ich mit meinem Geld umgehe, habe ich hier erstmals wirklich alleine getan. Natürlich sind solche(s) Wissen und Fähigkeiten auch für das eigenständige Leben gut zu gebrauchen.

Diese Liste könnte ich noch um einiges verlängern, doch der wichtige Punkt dürfte mit oben Genanntem bereits deutlich geworden sein: Durch die neuen Umstände, die neuen Möglichkeiten, habe ich auch Dinge getan und dazugelernt, die ich in Deutschland sicherlich so nicht gelernt hätte. Dies ist etwas, für das ich sehr dankbar bin. Es hat mir kostbare, faszinierende Eindrücke und Erfahrungen gegeben, die ich nicht vergessen werde. Die Erinnerungen und besagte neue persönliche Fähigkeiten sind mit keinem Geld zu kaufen und mir unglaublich viel Wert.
In dem Jahr konnte ich mir auch ein Bild von dem Leben in Kapstadt, vor allem von dem der sog. “Coloureds” und deren sozialen Umständen machen.
Der Lebensstil in Kapstadt orientiert sich definitiv an unserem westlichen, doch kann man die Einflüsse anderer Kulturen noch deutlich sehen und spüren. Schließlich ist Südafrika und speziell Kapstadt ja ein “melting pot”, ein Ort, an dem viele verschiedene Völker, Hautfarben und damit auch Kulturen zusammenkommen. Bezeichnenderweise sind öffentliche Hinweisschilder hier stets in 3 Sprachen (Englisch, Afrikaans und Xhosa) verfasst. Auch wenn das Leben hier nicht so “exotisch” ist wie vielleicht in anderen Projektländern, ist der Lebensstil doch ganz anders als in Deutschland. Die meisten Menschen nehmen das Leben insgesamt lockerer, sind weniger formal und regelversessen als Menschen in Deutschland. Statt auf der Arbeit liegt der “Lebensschwerpunkt” auf dem Privatleben. Diese Lockerheit der Leute habe ich als sehr angenehm empfunden.
Andererseits: Auf die untere Gesellschaftsschicht, die in unserem Einsatzort vertreten war, trifft diese Aussage nicht zu. Hier ist das Geld und die Arbeit so knapp, dass die Leute ihr “Privatleben” meist unfreiwillig ohne Arbeit verbringen. Ich denke, dass Drogen, Gewalt, kaputte Familienverhältnisse, Gangsterism und die vielen weiteren sozialen Missstände diesen Leuten häufig den Blick auf die Schönheit des Landes und des Lebens verbergen. Verständlicherweise; ist doch Geld für fast jedes Freizeitvergnügen bzw. jeden Komfort notwendig.
Zwar wird man auf den ersten Blick die vielen Probleme der Menschen in Lavender Hill nicht sofort sehen, die Leute sind zumeist fröhlich und freundlich. Doch nachdem man ein Jahr in der Community gearbeitet und viele Geschichten gehört und auch erlebt hat, versteht man die Schwierigkeit, mit den benannten Umständen zu leben.
Ich muss jedoch auch sagen, dass es nicht nur Leid in Lavender Hill und Umgebung gibt. Die Leute arrangieren sich auch mit den Problemen- und tun etwas gegen sie, wie etwa in den Programmen der New World Foundation. Ich selbst habe mich in der Gegend viel aufgehalten und mich wohlgefühlt.
Aber was bringt es mir persönlich, in einem Gebiet gelebt zu haben, das im gesamten Südafrika berüchtigt für Gewalt und jegliche Form von Missbrauch ist?
Zum einen habe ich gelernt, dass man sich stets ein eigenes Bild der Lage machen muss und nichts nur wegen des Rufes vorverurteilen darf.
So habe ich in Lavender Hill Freunde gefunden, wurde kein einziges Mal ausgeraubt, bestohlen oder sonst Opfer von Kriminalität.
Im Gegenteil: Die Bewohner Lavender Hills,mit denen ich in Kontakt kam, haben sich fast ausschließlich um mich gesorgt, mit Nächstenliebe behandelt und waren generell sehr freundlich. Mit einigen von ihnen haben wir uns als Freiwillige sehr dick angefreundet und werden dies auch dann bleiben, wenn uns wieder 10000 km trennen.
Doch auch hier gibt es wieder 2 Wahrheiten: bei allen guten Erfahrungen wurde ich auch von fast allen möglichen Leuten immer wieder vor der Gefährlichkeit des Gebiets gewarnt. Und auch man selbst als Freiwilliger bekommt die Auswüchse der sozialen Missstände mit, wenn man beispielsweise mit der Kindergartenklasse ins Gebäude flüchten muss, weil im Hinterhof nebenan Schüsse fallen. Wenn man sich die Familienverhältnisse von bestimmt 90% der Kinder anschaut, die von alleinerziehenden Müttern erzogen werden und von denen viel zu viele ihren Vater nicht kennen, weil dieser sich nicht für sie verantwortlich fühlt. Oder wenn man miterlebt, wie Jugenliche, die zu Beginn des Jahres noch in einem unserer Jugendprogramme waren, mit der Zeit immer weiter in den Gang-Sumpf abrutschen, mit Drogen zu beginnen etc -oder, oder, oder.
Was mir Hoffnung macht ist, dass alle Menschen sich den Gefahren und den Folgen von beispielsweise Drogenmissbrach, Gewalt etc. bewusst sind und sich offen dagegen aussprechen.
Das die sozialen Organisationen, die Kirchen und die Moscheen Hand in Hand für das Wohl der Community und gegen die Gangs arbeiten. Oder, dass Menschen, die sozial engagiert sind, von den Leuten mehr respektiert werden als Gangster.
Was mich skeptisch macht, ist, dass man trotz aller Aufklärarbeit noch viel zu viele Alkohol und Drogenabhängige findet. Das noch immer wöchentlich Menschen aus der unmittelbaren Umgebung Schießereien zum Opfer fallen und dies zur absoluten Normalität gehört. Dass alle Leute, die genügend Geld haben, aus Lavender Hill wegzuziehen, dies auch tun. Das mühsam ausgehhandelte Friedensverträge zwischen den Gangs nie länger als ein paar Monate gehalten haben, und das die Gangs noch immer das meiste Geld und somit auch Macht im Viertel besitzen.

Diese großen Unterschiede im Leben der Südafrikanischen Menschen zeigen, wie sehr das Land noch immer geteilt ist. Zwar gibt es keine Apartheid mehr; doch die Gesellschaft ist nun in eine große Unterschicht, denen es wirklich am nötigsten fehlt, einer Mittelschicht und einer reichen Oberschicht geteilt. Häufig trennt nur eine Hauptstraße wohlhabende Wohngebiete mit hoch umzäunten Häusern vom Township, in denen Leute hungern. Und es findet nur sehr wenig Austausch zwischen diesen Welten statt- man lebt vielfach aneinander vorbei und bleibt mit Leuten seiner “sozialen Schicht” zusammen. Dies führt natürlich dazu, dass die eine Gruppe der anderen Vorwürfe macht. Erstaunlicherweise ist es kaum vorgekommen, dass über die “Weißen”, die ja für die Apartheid verantwortlich waren und in aller Regel finanziell noch immer “bessergestellt” sind, geschimpft wurde. Stattdessen gibt es anscheinend einen Zwist zwischen Schwarzafrikanern und den “Coloureds”zu geben. Man hört schon manchmal Sätze wie “Ich kaufe nicht bei den Einwanderern ein, sondern unterstütze mein eigenes Volk”. Die Vereinigung der Regenbogen-Nation hat bestimmt noch einen langen Weg vor sich.

Die Umstände dieses abenteurlichen Jahres waren natürlich auch für mich neu. Neue “Familie”, die aber zunächst aus quasi unbekannten Leuten besteht, neue Sprache, neue Umgebung, neuer sozialer Kontext mit viel Gewalt und Armut, aus dem auch die neuen Mitmenschen kommen. Neue Hobbys (Wandern, einkaufen gehen etc. statt Fußball spielen), neuer Alltag ( Arbeit statt Schule, Lebensmittel selber einkaufen, selber Wäsche waschen, selber Geldbudget einteilen und damit auskommen , etc. etc..), neues Haus mit anderem Komfort als man ihn von deutschen Häusern gewohnt ist- die Liste könnte sicherlich noch Seiten füllen. Wenn man nicht dazu bereit ist, sich selbst zu verändern und sich den neuen Umständen anzupassen, wenn man nicht offen gegenüber dem vielen Neuen ist, wird man sicherlich große Probleme bekommen.
Wenn man allerdings (wie ich und wohl die allermeisten Weltwrts-Freiwilligen) mit der Intention anreist, selber dazuzulernen, sich von total neuen Eindrücken prägen zzu lassen und auch viel Arbeit zu investieren, wird man von diesem Jahr unglaublich viel profitieren und es wahrscheinlich auch sehr genießen.
Trotzdem muss ich auch sagen, dass gerade das Eingewöhnen auch mir nicht immer leicht fiel.

Gerade in Kapstadt angekommen, hatte ich schon Schwierigkeiten, mit allem auf einmal allein zurecht zu kommen. Gerade, wenn man sich hohe persönliche Ziele setzt, das eigene Leben möglichst perfekt meistern und nebenbei noch dem vieler Kinder eine positive Wendung geben will, ist man schnell mit sich unzufrieden, wenn nicht alles wie geplant läuft und man eigene Schwächen erfährt.
Eine Schwierigkeit bringt die nächste mit sich- ist man unzufrieden mit sich selber, wird man nachdenklich, ist man nachdenklich, hat mein keinen freien Kopf und wird vergesslich. Die Arbeit mit den Kindern erforderte allerdings volle Konzentration auf die Klasse, Unsicherheiten werden selbst von Vorschulkindern schnell erkannt und ausgenutzt. Dann konnte die Arbeit schon äußerst anstrengend sein.
Dies hat mich wohl viel über mich selbst lernen lassen, auch wenn es sicherlich nicht immr leicht war.
Mit der Zeit lernte ich aber dazu , z.B. Im Umgang mit Gruppen von Kindern und Jugendlichen, aber auch im meistern des Alltags und vor allem über mich selbst. Ich sah ein, dass ich nicht zu viel von mir selbst erwarten durfte und mit dem, was ich tat, zufrieden sein sollte und konnte. So, wie eine Schwierigkeit die andere bedingte, lösten sie sich auch gegenseitig wieder auf. Ich begann, die Arbeit und das Leben zu genießen. Somit wurde ich noch selbstzufriedener und die Arbeit fiel viel leichter. Weiterhin kamen wir als WG mit vielen neuen Leuten in Kontakt und es entwickelten sich dicke Freundschaften. Gemeinsam genossen wir auch Kapstadts tolle Möglichkeiten, z.B. am Strand, beim Wandern oder Surfen.
Dadurch, dass ich und wir Freiwilligen als WG offen gegenüber Neuen/Neuem waren und versuchten, durch jede sich öffnende Tür zu gehen, wurden wir stark in das Leben vor Ort mit seiner Kultur etc. eingbunden und wurden Teile der südafrikanischen Gesellschaft (so fühlte ich es zumindest). Wir nutzten die Möglichkeit dieses Jahres, ein neues Land nicht nur zu sehen, sondern zu erleben.
Es war mir sogar vergönnt, auch andere Teile Südafrikas und Namibias auf Urlaubsreisen zu besuchen und zu bestaunen.
Die Monate flogen vorbei und schnell kam die Zeit, in der sich das Jahr dem Ende neigte. Bis zur letzten Woche blieben wir aber fest eingebunden in den Arbeits- und und Freizeits-Alltag.
Unsere letzten Abschiedswochen wurden noch einmal zu einem emotionalen Höhepunkt des Jahres. Es war wirklich großartig, wie wir uns verabschieden konnten. Es wurden sogar von verschiedenen Seiten (Kirche, NWF, Drama-Gruppe) große Abschiedsfeiern für uns organisiert, bei denen sich sehr viel Mühe gegeben wurde und die mir zeigten, wie wichtig wir füreinander geworden waren. Die größten Abschiedsgeschenke waren für mich die Liebe und die Worte, die mir entgegengebracht und mitgegeben wurden.
Der Schatz, der aus diesem Jahr bleibt, sind die tollen Erinnerungen, die neuen Freundschaften und das neu Gelernte.
Südafrika, Kapstadt und Lavender Hill haben mir weit mehr gegeben, als ich durch meine Arbeit schaffen konnte. Dafür werde ich dem Land, meinen Wegbegleitern und allen, die mir dieses Abenteuer so ermöglicht haben, immer dankbar bleiben!


letzter Wg-Abend auf dem Signal Hill

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Montag, 29. Juli 2013
Moin moin,
In nicht einmal 2 Wochen geht unser Flieger Richtung Norden und für uns alle ist es nun wirklich Zeit, ernsthaft Abschied von Kapstadt und allen unseren Wegbegleitern zu nehmen. Das bringt mit sich, dass wir momentan kaum noch zu Hause essen und fast jeden Tag ein weiteres Abschiedstreffen mit liebgewordenen Personen haben. So geht es eigentlich schon seit 2 Wochen, was ein wirklich gutes Zeichen ist, finde ich. Vor-vorletztes Wochenende waren wir alle 4 von Leuten aus unserer Kirchengemeinde ins Rugbystadion eingeladen, um den Klassiker “ Joburg Bulls against Cape Town Stormers” bei ausverkauftem Stadion hautnah am Spielfeldrand mitzuerleben. Leider beschränkt sich das Abschiednehmen ja nicht nur auf Freunde und Kollegen, sondern auch der Schönheit der Natur und all den Möglichkeiten, die diese mit sich bringt,muss ich erstmal auf unbestimmte Zeit “ auf Wiedersehen” sagen. Deshalb habe ich die Gelegenheiten der letzten Wochenenden noch einmal zum Surfen genutzt. Außerdem haben wir noch Zeit in der Innenstadt verbracht und haben endlich nochmal eine Weintour in die nah gelegenen und für ihren Wein berühmten Cape Winelands unternommen. So vergingen die verbleibenden Wochen wie im Fluge, da nicht nur die Freizeit, sondern auch die Arbeitzeit vollgepackt mit Terminen ist. So waren im Kindergarten zuletzt einige Anlässe, um Eltern und Großeltern einzuladen (z.B. Am 18.7., Mandelas Geburtstag), was jedes Mal einen großen organisatorischen Aufwand bedeutet. Auch im Soccer Programm planen wir ein großes Event, zu dem wir 3 unserer Schulteams in die New World Foundation einladen, einen inspirierenden Fußballfilm zu gucken. Das vergangene Wochenende verbrachten wir bei einer Übernachtungswanderung mit dem Hiking (Wander) Club auf dem Tafelberg. Bei regnerisch-nebligen, windigem Wetter mit Hagelschauern und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt versprachen die Begleitumstände schon mal ein schon mal ein abenteuerliches Naturerlebnis und hielten dieses auch ein. Zwar glichen die Wege eher Bächen und die Feuerholz-und Nahrungsvorräte lasteten schwer auf den Schultern, doch als wir Samstagabend nach unserer 12km langen (Rekord-)wanderung durchnässt auf der einfachen Hütte einkehrten, war das gemütlicher als so manches beheitztes Wohnzimmer.
Direkt nachdem wir vom Wandern zurückkamen, gingen wir auch schon wieder zu unserer Kirche in Lavender Hill,wo unser Freund Chris eine Abschieds-Zeremonie für organisiert hatte. Ich war wirklich baff, als ich mit 30 min Verspätung die vollgeschmückte Kirchenhalle betrat. Eine komplett uniformierte Bigband einer nahen Schule wartete dort schon auf der Bühne, mehrere weitere Musiker aus der Umgebung standen auf dem Programm und einige Freunde und Bekannte hatten an diesem Sonntagnachmittag ihren Weg zur Kirche gefunden. Außerdem hatte jeder von uns Freiwilligen eine kurze Rede zu halten, die wir spontan aus dem Stehgreif angingen und mir sogar auf Africaans über die Lippen ging.
Auch wenn noch einige Abschiede vor mir liegen, kann ich jetzt schon ein wichtiges Fazit über das Jahr hier in Südafrika ziehen: Ich bin sehr dankbar für die Zeit mit all den prägenden, tollen Erlebnissen und (allerallermeist) guten wie auch den unerfreulichen Erfahrungen, die ich hier durchlebt habe und die mir keiner mehr nehmen kann.

Abstieg vom Tafelberg. Unter uns: Der Glamour-Strand Camps-Bay, im Hintergrund Lion's Head

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Montag, 8. Juli 2013
Goeie dag, ek hoop dit gaan goed met almal van jelle! Afrikaans ist mittlerweile fester Bestandteil meines Arbeitslebens. Ich liebe es wirklich, diese neue Sprache zu lernen und nutze die verbleibende Zeit noch einmal, möglichst viel und intensiv meine neuen Sprachkenntnisse anzuwenden. Ich kann mittlerweile z.B. Programmplanungen und -diskussionen mit meinen südafrikanischen Kollegen durchführen, ohne Englisch zu reden.
Aber genug geprahlt, jetzt mal wieder zu meinem Leben hier unten. Die zuletzt doch sehr angespannte Lage in Lavender Hill hat sic, zumindest zwischenzeitlich, leicht gebessert. Es gab (nach meinem Wissen) nur wenige Schießereien. Die letzten Tage haben meine Zuversicht auf friedlichere Zeiten aber wieder schrumpfen lassen, da es wieder zu sogar tödlichen Schießereien kam. Trotzdem müsst ihr euch keine Sorgen machen!! Ich kann nur wiederholen, das ich hier als deutscher Freiwilliger einen anderen Sicherheitsstandard habe als die Einheimischen Bewohner.
Seit dieser Woche haben die dreiwöchigen Winterferien begonnen, was für uns als „Kindergärtner“ eine sehr entspannte Zeit bedeutet. Meist kommen nun aus allen 4 Klassen insgesamt nur ca. 10-25 Kinder, mit denen wir dann ein „Holiday-Program“ durchführen. Die Anwesenheit in allen Programmen hängt hier sehr stark vom Wetter ab. Bei Regen kann man vielleicht die Hälfte der normalen Teilnehmerzahl erwarten, da Leute einfach nicht aus dem Haus gehen und somit auch die Kinder daheim bleiben.
Neben meiner Tätigkeit im Kindergarten bin ich während der Ferienzeit noch in einem Ferienprogramm für Jugendliche involviert. So soll den Schülern ermöglicht werden, ihren Hobbies nachzugehen anstatt gelangweilt „rumzuhängen“ und somit anfällig für die sozialen Missstände zu werden. Mit einigen anderen lokalen Freiwilligen bieten wir ein Fußballprogramm für jeden, der will, an. Natürlich muss man für ein solches Programm viele Dinge vorbereiten, abklären und planen und so sind verbringen wir momentan die morgende, bis nächste Woche hoffentlich viele Jugendliche zum Programm auftauchen.
Nebenbei sind wir noch immer beschäftigt, unsere Freundin Ashiqa bei der Beantragung eines Visums für ein Studium in Deutschland zu unterstützen. Alle geforderten Dokumente der Botschaft aufzutreiben kann manchmal schon ganz schön anstregend sein…
Vergangenes Wochende haben wir 4 das schöne Wetter ausgenutzt und haben unser Geburtstagsgeschenk an Decent, den Sohn des Nachtwächters, eingelöst. So fuhren wir in den 45 min entfernten Löwenpark, in dem man die Raubtiere aus nächster Nähe beobachten kann. Außerdem waren die vergangenen Wochen(enden) voll von Geburtstagen, was einige kurze Nächte bedeutete.
Achja: in Kapstadt habe ich endlich mal den Besuch des amerikanischen Präsidenten miterlebt, auch wenn alles, was ich von ihm gesehen habe, ein Schwarm von 5 schweren Militärhelikoptern war, die nachmittags über Muizenberg und der False Bay ihre Runden zogen.
So weit, so gut! Bis bald!

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