Donnerstag, 13. Juni 2013
Hallo liebe Leute!! Mal wieder Etwas aus Kapstadt Der Winter hat uns von seiner harten, regnerischen und kalten Seite erwischt. Letztes Wochenende zog ein starkes Unwetter durch. Im Nachhinein sagten selbst die ältesten, dass sie nicht mehr an derart heftige Niederschläge mit Hagel etc. erinnern konnten. Die Vorhersagen waren wirklich angsteinflößend, für die nahe Westküste des Kaps wurden Wellen von 12 Metern Höhe erwartet und Überflutungs-Hilfsmaßnahmen wurden vorbereitet. Gerade für die Leute hier in den Cape Flats, die häufig nicht in besonders komfortablen Behausungen Leben, stieg auch die Angst vor Überflutungen. Am Samstag zog dann ein wirklich violettfarbenes Wolkenungetüm auf und brachte ordentlich „Action“, mit allem drum und dran. Die Straße vor unserer Einfahrt hat leider eine Senke, die sich über das Wochenende in einen 300m² und bestimmt 30 cm tiefen See verwandelte. Da wir mit unserem Auto aber keinen alternativweg haben, hieß es einfach einige Male „Augen zu und durch“ und hoffen dass man keine nassen Füße im Wagen bekommt. Im Nachhinein empfand ich persönlich dieses Wetterereignis gar nicht als so extrem wie angekündigt, am Sonntagnachmittag war ich sogar schon wieder surfen mit Starkregen und Hagel inklusive. Die Mädels nutzten das schlechte Wetter außerdem für einen Wellness-Samstag in den türkischen Dampfbädern, während ich mit einigen Freunden zum Bowling loszog.
Daniela hat unsere WG nach kurzem Aufenthalt (1 Monat) am Mittwoch wieder verlassen und wird nach kurzem Besuch in Deutschland weiter nach Kamerun reisen. Zum Glück habe ich die Gunst der Stunde genutzt und einige „Kochstunden“ bei ihr genommen. An dieser Stelle nochmal Danke dafür, Dani!
Die Arbeit macht nach wie vor Spaß, gerade die Kindergartenkinder machen mir momentan viel Freude. Zusammen mit Richard, einem einheimischen Freiwilligen, hatte ich in der letzten Zeit häufiger die Klasse alleine auf „Daddy-Daycare-Art“ zu händeln, da Juna als Einrichtungsdirektorin viel administrative Arbeit zu erledigen hat. Doch man sieht die vielen kleinen oder großen Fortschritte, die die Kleinen machen und das erfüllt. Nächstes großes Ziel ist die Vaterstagsfeier, zu der alle Väter eingeladen werden und natürlich auch etwas aufgeführt wird.
Im Soccerprogramm versuche ich nun mehr und mehr das Admin-Ruder (Arbeiten wie Anwesenheitsregister, Databases, Kooperation und Kommunikation mit den Schulen), das seit Beginn des Jahres mehr und mehr in meine Hände viel, an den einheimschen Coach Ruben zu übergeben. So schwer es auch fällt, mein Abschied rückt immer näher und somit muss auch in der NWF für die Zeiten vorgeplant werden, wenn wir vier Freiwilligen nicht mehr da sind.
Für den nahenden Winter haben Ruben und ich vor, mit den Schulmannschaften bei schlechtem Wetter „lifeskills“ („Lebensweisheiten“)- Stunden in Klassenräume zu gehen anstatt draußen zu trainieren. Schließlich ist das lehren solcher Weisheiten wie z.B. Konfliktmanagement, Entscheidungsfällung, Persönlichkeitsbildung das Hauptziel des gesamten Programmes. Außerdem steht am kommenden Montag, einem Feiertag, ein weiteres Turnier in dem 25 km entfernten Township Mfuleni an. Dort können unsere Soccerjungs zeigen, was sie gelernt haben (oder auch nicht…)
Außerdem ist es; glaube ich, Zeit, mit einer weiteren Realität aufzutischen: Der vielgelobte „Frieden von Lavender Hill“ (von dem übrigens sogar die FAZ berichtete:http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/gangs-in-suedafrika-der-frieden-in-lavender-hill-12009565.html) gehört eindeutig der Vergangenheit an und ist der ausufernden Ganggewalt gewichen. Woche für Woche wird im Viertel geschossen. Diese Kämpfe haben ihren Ursprung im Konflikt um „Turf“, d.h. Absatzgebiete für Drogen. Mittlerweile sind die meisten Auseinanderstzungen einfache Racheakte. Ich als Freiwilliger bin aber trotzdem sehr sicher hier, jede Sorge ist wirklich unangebracht und auch vollkommen unnötig. Ich will euch Blogverfolgern nur nicht ein solch wichtiges Kapitels meines Lebens hier verschweigen! :)
Mir geht es weiterhin prächtig hier, ich mag momentan ehrlich gesagt kaum an den Abschied denken. Ich habe so viele gute Erinnerungen, Erfahrungen und vor allem Freundschaften machen können, dass es einem traurig vorkommt, alles schon in 2 Monaten für unbestimmte Zeit hinter sich zu lassen. Was nicht heißen soll, dass ich mich nicht auch auf meine Rückkehr nach Deutschland freue! Ich fühle mich aber mit dem Lebensstil, den ich momentan habe, und den Menschen die mich hier begleiten, rundum gut.
Übrigens ist heute Jannikes 21. Geburtstag! Eigentlich wird der hier mit einer großen Party, vergleichbar mit dem 18. In Deutschland, gefeiert. Wir lassens aber ein wenig ruhiger angehen und gehen gemeinsam in einem afrikanischen „Geheimtipp“-Restaurant essen…

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Donnerstag, 23. Mai 2013
Zusammenfassung der letzten Geschehnisse seit dem vorigen Eintrag: Nachdem ich über das den Monatswechsel bei Uli eingezogen war und Haus und Tiere gehütet habe, fand Anfang Mai das Fußballturnier des Soccerprogrammes, auf das wir und vielleicht speziell ich lange Zeit hingearbeitet haben, an der Sullivan-Grundschule im Nachbarviertel Steenberg statt. Das Wetter spielte sehr gut mit, perfekte Bedingungen fürs Fußballspielen mit Sonnenschein und angenehmen 20 Grad. Alles in allem hat das Turnier auch sehr gut geklappt. Es sind zwar weit weniger Spieler erschienen als eingeladen waren, aber dennoch war ein Turnier mit 5 verschiedenen Mannschaften von 3 verschiedenen Schulen möglich. Anschließend bei der Siegerehrung gab es sogar ein T-Shirt für jeden Teilnehmer. Am nächsten Tag hatte ich das Glück, zu der Hochzeit von Sarah und Antony, dem Malawischen Ehepaar, welches mit uns auf der Farm lebt, eingeladen zu sein. Herzlich wurden wir deutschen von der größtenteils schwarzafrikanischen Hochzeitsgesellschaft aufgenommen und ich wurde sogar für eine Tanzeinlage aufgerufen. Im Kindergarten stand am Muttertag ein großes Event statt: Alle Mütter bzw. Omas bzw. weibliche Aufsichtspersonen waren eingeladen, und jede Klasse führte eine zuvor eingeübte Performance auf. Zusammen mit Richard, einem neuen, 20-jährigen Erzieher-Praktikanten, leitete ich die Aufführung unserer Klasse vor ca. 130 Müttern an. Ich muss sagen, dass ich schon beeindruckt davon war wie mutig die Kinder aufführten, sangen und tanzten. Weitere Highlights des Monats waren die Geburtstagsfeier einer Freundin, eine „Morgendämmerungswanderung“ auf einen nahegelegenen Berg mit unserem Nachtwächter sowie eine Wanderung am Rücken des Tafelberges mit ca. 35 Schulkindern des Aftercare- Programmes, bei dem ich Tourguide war. Beim Surfen letzten Sonntag hatte ich meine bislang größten Wellen (2-3m), die immerhin stark genug waren um mein Board vom Fußband abzureißen. Außerdem musste ich das Wasser zwischendurch schnell verlassen, da es einen Hai-Alarm gab (auf dem Berg über der Bucht sitzen sog. Shark-Spotter / „Hai-Aufpasser“, deren Aufgabe es ist, im Surfgebiet nach Haien Ausschau zu halten und Alarm zu geben, falls es eine Sichtung gibt). Ich bin dann im wahrsten Sinne des Wortes „schnelle Welle“ an den Strand gesurft, sodass mich der Hai ohnehin nicht eingeholt hätte. Auch in der Wohnung machte ich erstmals mit einer Bekanntschaft mit einer der gefürchteten handtellergroßen, haarigen Hausspinnen, die hier auf der Farm manchmal ihr Unwesen treiben- aber halb so wild…
Achja: Seit Anfang Mai haben wir eine neue Mitbewohnerin! Dani, 27, ist seit Jahren auf Weltreise und unterstützt uns bei der NWF für einen Monat bis Anfang Juni als Freiwillige. Daher bin ich nun aus meinem alten (Doppel-)zimmer ausgezogen und habe nun das Einzelzimmer, welches Chantal zuvor bewohnt hatte. Habe mich schon dort gut eingelebt…

In der Hoffnung, das Bayern München dieses Mal das Champions-League-Finale für sich entscheidet, bis bald!

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Montag, 6. Mai 2013
Da bin ich wieder. Das Internet in der NWF läuft nach langem, freudigem Warten wieder und ich kann diesen Eintrag wieder ohne Zeitverzug hochstellen. Eigentlich interessiert mich das Internet aber momentan nur am Rande, denn es gibt wichtigeres zu tun. Im Soccerprogramm planen wir (zwei NWF- Coaches zusammen mit mir) ein zweites Fußball-Turnier in Lavender-Hill. Antreten werden Teams von den Schulen, an denen wir nachmittags das Programm durchführen. Es ist wirklich sehr viel mehr Organisationsarbeit als ich auf den ersten Blick dachte. Da muss man zum Beispiel an Security-plänen und Polizeianwesenheit denken, den Kindern schriftliche Einverständniserklärungen abringen und alles mit den Budgetplanungen abstimmen. Ich werde schon erleichtert sein wenn das Turnier erst einmal gespielt ist und hoffentlich alles einigermaßen gut geklappt hat… Nichtsdestotrotz freue ich mich an dieser Arbeit, da Sie mir sinnvoll erscheint und auch Spaß macht.
Hauptsächlich bin ich aber immer noch im Kindergarten involviert, und dort war zuletzt auch viel zu tun. Schließlich sind die Klassen ja vor 4 Wochen in die neuen Räumlichkeiten eingezogen- und somit warteten auch gefühlte 10.000 Umzugskartons darauf, umhergetragen und einsortiert zu werden. So langsam lichtet sich das Chaos aber und man kann sich an den Vorzügen der neuen Räume erfreuen. Beispielsweise ist der Lärmpegel im Vergleich zu vorher drastisch gesunken, da nun jede Klasse einen eigenen Raum hat und die Kinder außerdem viel mehr Platz zum Spielen und arbeiten einnehmen können.
Und außerdem hat es sich nun noch sehr, sehr spontan ergeben, dass wir eine neue WG- Mitbewohnerin bei uns aufnehmen. Daniela, 27, ist am Donnerstagabend angekommen, bleibt aber nur für einen Monat. In welchem Programm sie mitarbeiten wird, ist auch noch nicht klar. Für mich bedeutet dieses Ereignis natürlich auch, dass wieder umziehen angesagt ist… Evtl bleibe ich aber nun in der Wohnung bei den anderen und beziehe ein anderes Zimmer. Da ich aber für dieses ohnehin für dieses Wochenende Housekeeper (und damit Hauptverantwortlicher für das Füttern von Hund, Katze und Gänsen) bei Nachbar und Farmmanager Uli bin, hätte ich mein Zimmer so oder so vorerst verlassen.
Am Wochenende steht neben dem Tunier noch ein weiteres wichtiges Ereignis an: Anton und Sarah, die mit auf dem Farmgelände wohnen, aber eigentlich aus Malawi kommen, werden am Sonntag heiraten und wir sind Freiwilligen sind eingeladen! Die Spannung steigt!
Und im Anschluss das Wetter: wir genießen einen langen, schönen und warmen Herbst mit viel Sonne (die aber leider momentan erst bei Arbeitsbeginn aufgeht und bei Arbeitschluss unter). Trotzdem ermöglicht es, wochenends noch surfen zu gehen o.Ä.

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